Beschlussvorschlag des Rates der Bundesstadt Bonn
„Die Kulturbetriebe in der Bundesrepublik Deutschland befinden sich in einem sich stark wandelnden gesellschaftlichen Umfeld. Traditionsreiche klassische Inhalte und Strukturen der Kultur- und insbesondere der Theaterlandschaft werden im Kontext von Digitalisierung, Globalisierung, Demographie, Nachhaltigkeitsbemühungen und dem Wandel von politischem und gesellschaftlichem Verständnis stark verändert.
Größter kultureller Akteur ist das Theater Bonn. Das Beethoven Orchester wirkt als konstante Größe im städtischen Konzertleben – künftig wieder in der Beethovenhalle – und auch als feste Säule im Musiktheater. Beide Kulturinstitute weisen mit steigenden Besucherzahlen und einer überdurchschnittlichen Auslastung eine hervorgehobene Erfolgsquote aus. Theater und Orchester stehen für Tradition, Identität, Exzellenz und Breitenkultur gleichermaßen. Das Beethovenfest hat in den letzten Jahren seinen internationalen Stellenwert als Festival und Netzwerkpartner weiter gesteigert. Die Freie Szene bildet ein breites künstlerisches Spektrum ab und bietet einen guten Nährboden für zeitgenössische Kunstformen.
Die sich seit Jahren entwickelnde Problemlage um die bauliche Substanz der Gebäude des Theaters Bonn (Opernhaus, Werkstätten Beuel und Schauspiel Bad Godesberg), die absehbar deutlich steigenden Personalkosten (Tarifsteigerungen) sowie die Haushaltslage der Stadt Bonn legen nahe, mit Blick auf die Gesamtfinanzierung der Kulturlandschaft der Stadt mittel- und langfristig nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen.
Mit dem Ende der aktuellen Vertragslaufzeit von Generalmusikdirektor Dirk Kaftan (31.07.2027) und dem Ende der Intendanz von Dr. Bernhard Helmich (31.07.2028), sowie der anstehenden Ertüchtigung der Theaterimmobilien, öffnet sich ein einmaliges Zeitfenster für strukturelle Veränderungen, Kooperationen und inhaltliche Neukonzeptionen.
Theater Bonn und Beethoven Orchester Bonn erkennen diese Notwendigkeit und wollen diesen Prozess – auch vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung – aktiv mitgestalten, um unkontrollierte und strukturschädliche Einschnitte zu vermeiden.
In der Mittelfristplanung des Doppelhaushalts 2025/2026 ist für die Zeit ab 2028 eine Kostenreduktion von 5 Mio. € p.a. für die Bereiche Theater und Orchester vorgesehen. In den anstehenden Untersuchungen ist zu klären, wie dieser Zielkorridor erreicht werden kann.“
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