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„Theater heute“ hat die Ergebnisse seiner Jahresumfrage 2024 bekanntgegeben. An der diesjährigen Umfrage nahmen 46 Theaterkritiker*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum teil.

Mit einer bislang noch nicht dagewesenen Höchstzahl an Stimmen (26) wurde Lina Beckmann für ihr Antiken-Solo Laios am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (Text: Roland Schimmelpfennig, Regie: Karin Beier) zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Als Schauspieler des Jahres wird Dimitrij Schaad in der Rolle des Autors Falk Richter in The Silence an der Berliner Schaubühne (Text und Regie: Falk Richter) ausgezeichnet (er erhielt 13 Stimmen).

Die Ehrung „Inszenierung des Jahres“ mit jeweils 6 Stimmen teilen sich Karin Beiers/Roland Schimmelpfennings Laios und Die Hundekot-Attacke von Hannah Baumann, Pina Bergemann, Nikita Buldyrski, Henrike Commichau, Linde Dercon, Leon Pfannenmüller, Anna K. Seidel und Regisseur Walter Bart vom Theaterhaus Jena.

Das Stück des Jahres ist Roland Schimmelpfennigs Laios mit 8 Stimmen. Das Kostümbild des Jahres schuf Sabrina Bosshard mit ihren Bodies für Werner Schwabs Übergewicht, unwichtig: Unform am Staatstheater Nürnberg (Regie: Rieke Süßkow). Das Bühnenbild des Jahres stammt von Lorenz Vetter, Signa Köstler und Tristan Kold für die SIGNA-Installation Das 13. Jahr am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (3 Stimmen).

Als Theater des Jahres wird das Deutsche Schauspielhaus Hamburg unter der regieführenden Intendantin Karin Beier mit 8 Stimmen ausgezeichnet.

Weitere Nennungen entfallen auf:

  • Dramaturgin des Jahres (mit je drei Stimmen): Hannah Baumann (für Die Hundekot-Attacke), Sybille Meier (für Anthropolis I–V) und Angela Obst (mit 2 Voten für Brüder Karamasow und einem für Trauer ist das Ding mit Federn am Schauspielhaus Bochum).
  • Video des Jahres (mit je vier Stimmen): das Team für Kay Voges‘ Sibylle-Berg-Inszenierung RCE am Berliner Ensemble.
  • Nachwuchs-Autorenschaft des Jahres (sechs Stimmen): Hannah Baumann, Pina Bergemann, Nikita Buldyrski, Henrike Commichau, Linde Dercon, Leon Pfannenmüller, Anna K. Seidel und Regisseur Walter Bart mit Die Hundekot-Attacke.
  • Nachwuchs-Schauspielerin des Jahres (mit jeweils drei Stimmen): Linde Dercon in Die Hundekot-Attacke und Lucia Kotikova für ihren Berner Auftritt in Kim de l’Horizons Blutbuch.

In der alljährlichen Umfrage werden die teilnehmenden Kritiker*innen auch nach dem „Ärgernis“ des Jahres gefragt. Hier werden vor allem „kulturpolitischen Reglementierungsversuche, Positionierungen und Nicht-Positionierun gen, aber auch zunehmenden Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit nach dem 7. Oktober“ genannt, wie es in der Zusammenfassung von Theater heute heißt. Zudem nutzen viele Kritiker*innen den Platz, um den viel zu frühen Tod des Autors, Regisseurs und letzten Volksbühnenintendanten René Pollesch zu betrauern.