Im Unterschied zu den darstellenden Künsten für erwachsenes Publikum sind für die junge Sparte umfangreiche Kooperationen mit großen Festivals oder internationalen Partnern bisher kaum erprobt. Dabei wäre es angesichts globaler Herausforderungen in der Zukunft insbesondere für junge Menschen wichtig, dass Theater Modelle für eine kollaborative Praxis entwickeln, die unterschiedliche Perspektiven und Kontexte problematisieren und Gemeinsamkeiten suchen. Mit dem Förderprogramm Jupiter – Darstellende Künste für junges Publikum unterstützt die Kulturstiftung des Bundes Kinder- und Jugendtheater seit 2021 dabei, modellhafte und innovative Kooperationsprojekte zu entwickeln und umzusetzen. Für die geförderten Häuser eröffnen sich dadurch neue Formen sowie nationale und internationale Konstellationen des künstlerischen Austauschs.
Die Fachjury von Jupiter hat in ihrer jüngsten Sitzung 14 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Mio. Euro zur Förderung empfohlen: Beteiligt sind 14 Häuser mit einem kontinuierlichen Spielplanangebot für junges Publikum, welche im Rahmen von Jupiter mit Festivals, freien Gruppen und Künstlerinnen und Künstlern kooperieren, die zum Teil bislang kaum im Kinder- und Jugendtheater aktiv waren. Die geförderten Häuser kooperieren darüber hinaus mit Ausbildungsstätten wie Schauspiel- oder Regieschulen und Universitäten und zeigen jungen Theatermacherinnen damit die ästhetischen und innovativen Potentiale der jungen Sparte.
Gefördert werden in der zweiten Antragsrunde des Programms die folgenden Kooperationen:
- Comedia Theater Köln in Kooperation mit Turbo Pascal, Impulse Theater Festival und der Universität zu Köln
- Düsseldorfer Schauspielhaus in Kooperation mit den Künstlerinnen und Künstlern Takao Baba, Ricardo Castagnola, Dodzi Dougban, Vicky Malin und der Folkwang Universität der Künste Essen
- Fundus Theater in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück, dem Institute of Making des University College London und der School of English and Drama der Queen Mary University London
- Junges Ensemble Stuttgart in Kooperation mit dem Künstler Marcos Darbyshire, der Popakademie Baden-Württemberg Mannheim und der PH Ludwigsburg
- Kampnagel Internationale Kulturfabrik in Kooperation mit Skart, der Stadtteilschule Altona, Medico International und der Universität Hildesheim
- Künstlerhaus Mousonturm in Kooperation mit Ligna, den Künstlerinnen und Künstlern Alejandro Ahmed, Eisa Jocson, Ghida Hachicho, der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Goethe-Universität Frankfurt
- Landestheater Eisenach in Kooperation mit Zirkusmaria Berlin und der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin
- Mittelsächsisches Theater in Kooperation mit Colture Company und der Hochschule für Musik und Theater Leipzig
- Pathos München in Kooperation mit Traummaschine Inc., Freie Bühne München, der Universität der Künste Berlin und der Hochschule für Musik Saar
- Schwankhalle Bremen in Kooperation mit dem Manufaktor Theater Collective Berlin und der Hochschule Braunschweig
- Theater Hagen in Kooperation mit dem WestDeutschen Tanztheater, dem kollektiv ZOO Köln, dem Institut für Zeitgenössischen Tanz der Folkwang Universität der Künste Essen und der Theaterakademie Köln
- Theater Münster in Kooperation mit MNEME kollektiv, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der FH Potsdam und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
- Theater o.N. in Kooperation mit den Künstlerinnen und Künstlern Katharina Kummer, Paul Brody, Volkan Türeli und der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin
- theater junge generation in Kooperation mit Ensemble Adapter und der Musikhochschule Carl Maria von Weber Dresden
Die geförderten Kooperationen spiegeln die große stilistische Vielfalt und Experimentierfreude der darstellenden Künste für junges Publikum wider: Es finden sich darunter u. a. eine ortsspezifische Wandertheaterperformance des Landestheater Eisenach entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und ein experimenteller Klangraum für partizipative und theatrale Formate im tjg. theater junge generation in Dresden. Das Projekt auf Kampnagel in Hamburg widmet sich in einer generationsübergreifenden Zusammenarbeit den Dimensionen von Krieg. Für das Comedia Theater Köln und das Impulse Theater Festival richtet das Theaterkollektiv Turbo Pascal eine Verkehrsübung für die Stadt von morgen ein. Viele der geförderten Produktionen binden bereits im Rechercheprozess Schülerinnen und Schüler ein und planen zudem eine barrierearme Umsetzung.
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